Vienna Exhibition 1873
Group VII.
År: 1873
Forlag: Elkington & Co.
Sider: 80
UDK: St.f. 739.1 Elk
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HELICON VASE.
In Nepoussé-Silber und Stahl, mit Gold damascirt.
Vase, in Silber und Stahl, ist int
Repoussa - Style verfertigt und mit
damascirten Goldverzierungen ausge-
schmückt. Es ist solche in Bezug auf
Kunst weitaus der werthvollste Gegen-
stand, welcher je ans der Elkington'schen
Fabrik hervorgegangen ist. Nachstehende,
der Birminghamer " Daily Post” ent-
nommenen Zeilen, geben eine genaue
Schilderung dieses Kunstwerkes :
„Viele und wirklich meisterhaft gear-
beiteten Gegenstände sind aus der Hand
des so trefflieben Artisten, Herrn
Morel-Ladeuil, hervorgegangen ; jedoch, von dessen „silber-
nem Tische" angefangen bis zum „Milton-Schild," alle
seine Werke zählend, hat er nie zuvor irgend etwas
vollendet, das in Schönheit der Zeichnung, Zartheit der
Ausarbeitung, sowie in Meisterschaft technischer Fertigkeit
dieser wunderbar schönen allegorischen Schöpfung gleich,
kommt und welche, ivie uns gesagt wurde, die Frucht einer
sechsjährigen ununterbrochenen Thätigkeit ist. Die allge-
meine Form der Zeichnung, die im italienischen Renaissance-
Style ausgearbeitet der Vergötterung der Musik und Poesie
geweiht ist, kann wohl als ein längliches Platean bezeich-
net werden, mit ausgehauenen Feldern verziert, aus dessen
Mitte tivischen zivei sitzenden Figuren eine große, prächtige
Vase Hervorragt. Die Vase selbst, eiförmig, hat zwei aus-
wärts strebende Arme, die geschmackvoll die Biegung fort-
setzen, die den Seiten der Vase gegeben ist, und wird gekrönt
voir einer ganz reizenden Grupve zweier knabenhafter
Genieen, von denen der obere Apollv's Lyra haltend den
Gipfel des Werkes bildet, während der Knabe zu Füßen
desselben vermittelst einer Stimmgabel die Reinheit der
Saitenklänge erprobt. Eine Blumenguirlande zu beiden
Seiten verbindet die Gruppe mit den Henkeln der Vase und
verleiht der ganzen Composition mehr Kraft. Am Körper
der Vase sind zu beiden Seiten große Medaillon-Reliefs in
repoussé gearbeitet, welche die neun Musen darstellen,
vier auf einer und fünf auf der anderen Seite. Die
unteren Enden der Henkel sind mit Schildern bedeckt,
welche Namen berühmter Poeten und Componisten tragen:
Homer, Shakespeare, Molière und Byron auf dem
einen und Händel, Beethoven, Haydn und Mozart auf
dein anderen. Auf dem Piedestal zu beiden Seiten sitzen
nach den Spitzen des Plateaus gekehrt, zwei große halb-
bekleidete Fraueugestalten, Musik und Poesie darstellend.
Jede der Nymphen ist von einem jugendlichen Genius
begleitet, dessen Handlung die Kennzeichen dramatisch
ergänzt, welche jeder Hauptfigur eigen sind und ganz dem
Character und Streben derselben entsprechen. Auf dem
etwas abschüssigen Fuße zu beiden Seiten derVase sind ovale
Basreliefs angebracht, wovon eines, eine geistreiche Dar-
stellung des Pegasus, den, die Inspiration darstellenden
Genius tragend, giebt; während das andere einen Greis
oder Hippogryph vor Augen führt, welcher den Genius der
Imagination trägt. Auf der schiefen Ebene des äußeren
Plateaurandes ist eine Serie von 12 Basreliefs in ver-
I
I
schiedenen Formen angebracht, wovon je sechs als Erläu-
terung der diversen Symbole für Blnsik und Dich tu ng dienen,
Die Zwischenräume der Zeichnung sind mit Masken,
Verzierungen und Trophäen in theils geschlagenem, theils
orydirtem Silber ausgefüllt, das überall in prachtvollem
Relief ans dem ebenholzschrvarzen Grund in damascirtem
Stahle Hervortritt, welcher das Rahmwerk und die Fassnng
der Composition bildet. Mit Worten läßt sich wohl kaum
die wahrhaft erhabene und seltene Schönheit dieses Werkes
wiedergeben, dessen wirklicher Reiz so durchaus von dem
moderner Metallarbeiten im Allgemeinen, abweicht und
hauptsächlich sculpturesquer Natur ist, im Gegeusatze zu
Werken in chromatischer Ausführung, und der daher weni-
ger in Ausschmückung des Aeußeren als in Eleganz der
Formen besteht. Die Modellirung der freistehenden Figu-
ren ist durchaus vortrefflich und vereint die so seltenen
Proportionen und die unvergleichliche Symmetrie classi-
scher Formen mit französischem esprit und Anntuth,
während die Ausarbeitung der Figuren in Basrelief von
Nymphen, Cupidos uud Satyren, voller Individualität
und Macht des Ausdruckes, n-ie sie selten in solch zusam-
mengehöriger Verkörperung gefunden werden, dnrchgeführt
ist und deshalb kaum als weniger rühmenswerth bezeichnet
werden kann. Als Beispiele glücklicher Erfindungsgabe
mit seltener technischer Fertigkeit gepaart, branchen wir
nur die zwei kleineren Blacgué-Jüustrationen der elegischen
und satyrischen Poesie anzuführen, fca-ie auf das ovale
Basrelief am Piedestal, in welchem die Imagination dar-
gestellt ist, zu verweisen. Im Ersteren erblicken nur eine
verschleierte, ruhende, von trauernden Genieen umgebene
Gestalt, lit einer von Weiden und Cypressen verdüsterten
Landschaft, deren ganze Zusammenstellung den Hauch
feinen Sinnes zarter und rührender Trauer trägt. Sa-
tyrische Poesie, durch eine grinsende Satyre versinnbildlicht,
mit der einen Hand die liebliche Maske abnehmend, die
einige Augenblicke zuvor deren Züge bedeckte, geißelt mit
der anderen eine Gruppe, die nichts Arges wähnend sich
versammelt hatte, ihren Worten zu lauschen. Das die
Imagination vorstellende Feld ist außerordentlich kühn
und sinnreich und die große Sorgfalt, mit welcher eine jede
Einzelheit ausgeführt ist, die besonders gut mit Hülfe eines
Vergrößerungsglases beurtheilt tvetden kann, tritt nament-
lich in den feinen Abstufungen hervor, in denen die beflügel-
ten Theile des Greifes zu Haaren auf dessen Körper über-
gehen. Andere Beispiele geschickter Arbeit findet man in
der natürlichen Wiedergabe desHautgewebis an den nackten
Theilen der Statuetten, sowie auch im feinen Ciseltren der
damascirten Arbeit oder dem Einlegen des schwarzen Stahl-
grundcs mit den feinsten Silber- und Gold-Linien. Nach
einer genauen Erwägung und Betrachtung aller dieser Vor-
trefflichkeiten, welche durch ächten Zierrath nur noch ver-
größert und gehoben werden, und der geiriß das Ensemble
der Zeichnung iveder schwächen noch überladen kann, wirb
der Besucher kaum staunen, wenn er hört, daß die Kunst-
arbeit allein, welche aus dies wahrhaft hohe und geniale
Meisterstück verwandt wurde, mit nicht viel weniger als
£0000 bezahlt worden ist."